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27. August, 2022
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Die Mitgliederversammlung des Tennisclubs TC Rheinhessen e.V. ist fast zu Ende, nur die Abstimmung über die Anschaffung eines neuen Grills für die Vereinsfeiern steht noch aus. Und plötzlich geht es um die Wurst – genauer gesagt: um die Schweinswurst. Denn die darf nicht neben dem Grillgut des einzigen Clubmitglieds muslimischen Glaubens auf dem neuen Vereinsgrill brutzeln, so will es der Koran. Was tun? Einen Zweitgrill für den türkischen Tenniskollegen finanzieren? Nur noch Tofu auflegen?
Sofort ist die Diskussion um Toleranz und Integration entfacht: Wie viele Rechte muss eine Mehrheit einer Minderheit einräumen? Muss man Religionen tolerieren, auch wenn man sie ablehnt? Gibt es auch am Grill eine deutsche Leitkultur? Und sind eigentlich auch Vegetarier eine Glaubensgemeinschaft? Schnell wird aus dem Pingpong um die Extrawurst ein hartes Match, bei dem der politisch korrekte Diskurs auch mal auf der Strecke bleibt.
Die Gesellschaftssatire um die Wurst aus der Feder der Autoren der Fernsehserie „Stromberg“ spielt in der Theaterfassung für das Theater alePh von Regisseur Tom Peifer auf einem Tennisplatz – und das Publikum auf den Rängen wird kurzerhand an der Abstimmung in der Grillaffäre beteiligt.
Das Autorenduo Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob hat sich mit Drehbüchern für die Fernsehserien „Stromberg“, „Dr. Psycho“, „Pastewka“ und „Mord mit Aussicht“ einen Namen gemacht und wurde mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Jacobs schreibt regelmäßig für Satiresendungen wie die „heute-show“ (ZDF), „Extra 3“ (ARD) und die „Mitternachtsspitzen (WDR). Netenjakobs Roman „Macho Man“ stand monatelang in den Top Ten der Spiegel-Liste und wurde mit Christian Ulmen in der Hauptrolle verfilmt.